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PROJEKTLEITUNG / EDITORIAL DESIGN

So-Jin Kim: Wandlerin zwischen den Welten

Die Verleihung des städtischen Kunstpreises „Künstlerin in Baden-Baden“ hat Tradition. 2022 erhielt die koreanische Künstlerin So-Jin Kim die Ehrung, und für uns war es eine Ehre, den Ausstellungskatalog gestalten zu dürfen. Im Interview erklärt die international renommierte Malerin die Welt ihrer phantasievollen Stillleben.

Sie ist in Südkorea geboren und aufgewachsen und hat europäische Malerei studiert. 2001 führte ihr Weg über Berlin, Basel und Mallorca schließlich nach Baden-Baden, wo sie heute lebt und arbeitet. Die Erinnerung, wie schön ihr Heimatland Südkorea ist, hat So-Jin Kim zum künstlerischen Arbeiten gebracht. Als sie immer mehr Sehnsucht bekam, auch nach dem landestypischen Essen, hat sie begonnen zu malen und zu zeichnen. Das war der Beginn einer erfolgreichen künstlerischen Karriere – und heute sind wir stolz und glücklich, mit dieser außergewöhnlichen Malerin arbeiten zu dürfen.

Die Künstlerin So-Jin Kim im Wortwechsel zu ihrem Ausstellungskatalog.

Im Ausstellungskatalog sind Sie als Wandlerin zwischen den Welten beschrieben. Trifft dieses Bild zu – und falls ja: Durch welche Welten wandeln Sie denn?

Ich reise schon immer gern und sehr viel und bin eigentlich nirgendwo so richtig für immer zuhause. Von daher stimmt schon dieses Bild: Ich wandle physisch, aber auch künstlerisch zwischen den Welten Asien und Europa.

Sie arbeiten auch als Kunsterzieherin. Was gab den Ausschlag, selbst als Künstlerin aktiv zu werden?

Es war wirklich diese Sehnsucht nach meinem Heimatland und nach der koreanischen Esskultur. Zur Zeit meiner Schwangerschaft durfte ich kein Öl verwenden, deshalb habe ich zuerst mit Aquarellen und Gouachen begonnen. Die Neugier auf die Entdeckung einer neuen künstlerischen Welt war mein Thema – und das mache ich nun schon seit 13 Jahren. Und das Essen steht natürlich im Mittelpunkt, aber auch immer wieder die Landschaft.

Stillleben mit koreanischem Essen prägen Ihre künstlerische Arbeit. Gibt es da Verbindungen zwischen der europäischen und der asiatischen Kunst?

In Asien werden Stillleben oft auf Papier realisiert, mit Tusche oder Wasserfarbe. Der große Unterschied zur europäischen Malerei ist: Die koreanische traditionelle Malerei ist zweidimensional, da versteht man Räumlichkeit anders als hier in Europa. Diese flache zweidimensionale Sicht taucht bei mir auch immer wieder auf, die Vogelperspektive ist meine Lieblingsperspektive. Im Ergebnis sind meine Arbeiten aber sicher eine Mischung aus asiatischen und europäischen Einflüssen. 

Ihre Arbeiten wirken auch sehr ornamental … 

Ja, von außen betrachtet durchaus ornamental, aber wenn man genau hinschaut, merkt man, dass doch viel Bewegung drin ist – und es ist immer ein Wechselspiel zwischen Licht und Schatten. 

Sie sind nicht nur als Malerin tätig, sondern auch als Kunsterzieherin. Warum?

Ich unterrichte an drei Tagen Kunst in einem Gymnasium. Ich denke, ich möchte meinen Schülerinnen und Schülern mehr als einen normalen Kunstunterricht bieten, deshalb besuchen wir auch zweimal im Jahr aktuelle Ausstellungen. 

Zur Preisverleihung in Baden-Baden ist nun der Ausstellungskatalog erschienen, produziert von Kaisers Ideenreich. Wie verlief die Zusammenarbeit? 

Die Zusammenarbeit mit Nina und Stefan hat mir richtig viel Spaß gemacht. Wenn ich eine Ausstellung wie die in Baden-Baden plane, bin ich immer zu 100 Prozent fokussiert. Aus diesem Grund habe ich den beiden die gesamte Konzeption und Gestaltung überlassen. Sie haben mir dann ihre Vorschläge präsentiert und ich war sehr begeistert davon. Angesichts der vielen guten gestalterischen Ideen war es sehr leicht für mich, das Projekt in externe Hände zu legen. 

Den Wortwechsel führte Ralf Laubscher.

› Ausstellungskatalog

› 124 Seiten, 30 × 24 cm

› Hardcover mit Fadenheftung

› dreisprachig: deutsch, englisch, koreanisch

› FSC-Papier aus verantwortungsvollen Quellen

› Klimaneutral produziert